lauf/gruppe olga beim Kleeblattlauf 2007
Erfahrungsbericht eines Mitläufers



Erhobenen Hauptes konnten die Mitglieder der lauf/gruppe olga am 22.6.2007 das Feld verlassen: ein glorreicher Sieg war errungen worden. Ein Sieg über Zeit und Raum, über Freund und Feind. Die Mannschaft der lauf/gruppe olga in der Besetzung Mayer-Madritsch-Resch-Aistleitner hatte entgegen allen Vorhersagen den Kleeblattlauf 2007 gewonnen - wenn schon nicht sportlich, dann zumindest moralisch.

Besonders hingewiesen werden soll in diesem Zusammenhang auf das desaströse Abschneiden der gegnerischen Laufgruppe in der Besetzung Ziegler-Tichy-Grabner-Tichy. Kein Wunder, dass das geistige Oberhaupt dieser Laufgruppe nach Ende des Rennens beinahe im Erdboden versunken wäre. Bereits im Vorfeld aber war von dieser Laufgruppe nicht allzu viel zu erwarten gewesen: "Ein Lauf, zu dem ich nicht mit dem Auto fahren kann - das ist brutal", oder "Mein Ziel ist Durchkommen" - solche und ähnliche beschämende Aussagen waren im Vorfeld zu hören gewesen.

Noch vor dem Startschuss versahen sich die Mitglieder der lauf/gruppe olga jeweils mit einem fünfzig-Kilo-Bleigewicht, denn "man möchte doch den Gegner nicht demütigen", wie Mag. Resch erklärte. Dass der Startläufer der lauf/gruppe olga, Dipl.-Ing. Mayer, dann doch mit engelsgleichen Sprüngen beim Tor rausschwebte, kann nur an seiner überragenden Kondition gelegen haben. Weit hinter ihm der Startläufer der gegnerischen Laufgruppe, Herr Ziegler, der außerstande gewesen war seine Schuhbänder selbst zu binden und daher keinen stolperfreien Schritt setzen konnte. Dipl.-Ing. Mayer führte das Feld auf die Anhöhe beim Kaffeehaus, trank in Ruhe vier Bier, musste aber bei der Abwärtsstrecke feststellen, dass er mit den bis dahin hinten gebliebenen, die sich schäbigerweise stets in seinen Windschatten geduckt hatten, nur noch teilweise mithalten konnte. Unter Aufbietung letzter Kräfte konnte er aber gegenüber Herrn Ziegler, der im Waldteil Giftpilze gegessen und daher unter Halluzinationen zu leiden hatte, einen zwölfminutigen Vorsprung ins Ziel retten - und das bei einer fabulösen Gesamtlaufzeit unter 11:30.

Es folgte auf der Strecke Dipl.-Ing. Madritsch, der in jahrelangem Training einen an den tschechischen Läufer Emil Zátopek gemahnenden Laufstil einstudiert hatte. Im direkten Duell mit seinem direkten Vorgesetzten, Herrn Tichy, konnte Dipl.-Ing. Madritsch einen schönen moralischen Sieg erringen: obwohl um eine Strecke von vierhundert Laufmetern betrogen, gelang es ihm dennoch, den Vorsprung um weitere acht Minuten auszubauen - eine gewaltige Leistung alleine deshalb, weil Dipl.-Ing. Madritsch unterwegs von Wildbienen, Wölfen, Bären, Füchsen und Eidechsen attackiert, von Sonne, Regen, Blitz, Donner, Hagel, Wirbelsturm und siebenjähriger Dürre heimgesucht und schließlich von Mördern, Dieben, Hehlern, Kinderverzahrern, Zeugen Jehovas, Exekutivbeamten und Dopingkontrolloren belästigt worden war.

Zu diesem Zeitpunkt fand sich auch Herr Ziegler zu einer ersten Befragung ein. Er versuchte sich auf ein in der Realität gar nicht vorhandenes, tatsächlich also nicht nicht vorhandenes amputiertes Bein herauszureden, gab die Schuld einer in seinem Kopf befindlichen Stahlplatte, die durch magnetische Sogwirkung an einem Laternenpfahl hängen geblieben sei, sprach von einer Entführung durch außerirdische Kräfte und gab sonst noch allerlei Ungereimtes von sich. Dass es sich bei Herrn Ziegler in Wahrheit um einen von der lauf/gruppe olga eingeschleusten Doppel- und Dreifachspion handelte, soll hier und im Weiteren nicht verraten werden.

Herr Ziegler versucht mit einem linken Haken den Startläufer der
lauf/gruppe olga hinterrrücks niederzuknüppeln - ein Anschlag,
der mit Gottes Hilfe vereitelt werden konnte. Man beachte
das dämonische Grinsen des gewissenlosen Schurken.

Danach auf der Strecke: Mag. Resch, der eine eingängige Brahms-Melodie vor sich hin pfeifend sofort den richtigen Rhythmus fand und sich sofort von seinem direkten Konkurrenten, Herrn Grabner, absetzen konnte. Dass ebendieser Herr Grabner aufgrund eines klaren Regelverstoßes - er lief eine andere als die für ihn vorgesehene Strecke - unschöne Vorteile erzielen konnte, soll hier nicht weiter verfolgt werden. Mag. Resch jedenfalls, im Vorhinein von so manchem unterschätzt, konnte seine persönliche Bestzeit um ganze achtunddreißig Minuten verbessern - kein Wunder, dass ihn hernach die ausgewachsenen Damen umschwärmten. Auf seinen direkten Gegenspieler konnte er einen über achtzehnminütigen Vorsprung herausholen - eine grandiose Leistung angesichts der Tatsache, dass Mag. Resch des nachts von einer Mücke gestochen worden war.

Als Schlussläufer wurde schließlich der beste Mann des Teams, Dipl.-Ing. Aistleitner, aufgeboten (Anmerkung: die Berichterstattung unterliegt keiner wie auch immer gearteten Objektivität). Er hatte anzutreten gegen den im Vorfeld heillos überschätzten Tichy junior - als ob ein Triathlet automatisch gut laufen können müssen könnte! Dass Dipl.-Ing. Aistleitner im Gegenteil zu seinem Gegenläufer, einem bekennenden Antialkoholiker, durch die Vorfreuden des Zielbieres auf- und angestachelt wurde mag so manches zu seiner Überlegenheit beigetragen haben. Jedenfalls gelang es ihm, weitere vierzig Minuten Zeitvorsprung zu erarbeiten.

Dass es schlussendlich trotzdem nicht ganz gereicht hat ist schade; man möchte die Schuld am ehesten den widrigen Witterungsverhältnissen geben. Trotzdem ist die erarbeitete Traumzeit von 49:30 ein Meilenstein in der Geschichte aller Kleeblattläufe; für das nächste Jahr wird die Kleeblattlauf-Schallmauer von 30:00 angepeilt. Ein Hoch auf die lauf/gruppe olga! Gratulationen langten ein von unserem HBP Heinz Fischer, userem HBK Alfred Gusenbauer, Kardinal Chistoph Schönborn, Paul Tergat, Pheidippides, Hermann Buhl (aus Anlass seines 50. Todestages - Idol des Tages!), Andreas Berger, Jan Ullrich, Lennart Carleson und vielen anderen Größen aus Kunst, Kultur, Natur, Politik, Wissenschaft, Piraterie, Landwirtschaft, Sport und sonstwoher.

Auch nach sportlicher Pflichterfüllung ließ sich die lauf/gruppe olga nicht lumpen: vierunddreißig Holzhackerknechte wurden unter den Tisch gesoffen, achtundachtzig Brathendeln verspeist, neunhundertdreißig Jungfrauen entehrt, vierzehnhundert Straftaten begangen, fünfzigtausend Toiletten devastiert (darunter alle drei am Festgelände befindlichen), neun Millionen Türsteher vermöbelt und vierzig Milliarden Euro Spendengelder für gute Zwecke gesammelt. Alles in allem: ein voller Erfolg für die lauf/gruppe olga. Gratulationen auch von der OLGA Veranstaltungen GmbH und der kunst/gruppe olga.

Auch nach dem offiziellen Teil zeigten sich alle von ihrer besten Seite:


Manche Bilder sollen hier aber tatsächlich besser nicht gezeigt werden:




Editorische Anmerkung: Zum Verbleib der Laufgruppe um die Herren Raindl und Krause konnte zu Redaktionsschluss (Sonntag, 17.00) noch nichts genaueres gesagt werden: Laut Polizei hätte sich die Staffel im Wald verirrt, da die ausgestreuten Brotkrumen von Tauben gefressen worden wären; es sei aber auch möglich, dass sich die Staffel ob einer desaströsen Laufleistung (über eine Stunde!) im Beisein tiefempfundenen Schamgefühls in einer öffentlichen Toilettanlage verschlossen hält. Sobald wir genaueres erfahren, werden wir es an dieser Stelle berichten.

Die Laufgruppe Raindl/Krause bleibt verschollen;
überraschend wurde aber Don Quijote beim
Abschlussfest gesichtet



zuletzt aktualisiert: 25.6.2007
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